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Teresa Feodorowna Ries – zwischen den zeilen / die zeilen dazwischen

Die “Hexe bei der Toilette für die Walpurgisnacht“ ist eines der Highlights in der Dauerausstellung des Wien Museums. Das Meisterwerk der Künstlerin Teresa Feodorowna Ries entstand 1895, erfuhr im Jahr darauf enormen Anklang bei seiner erstmaligen Präsentation im Wiener Künstlerhaus und machte seine Schöpferin berühmt.
 
Doch die Wertschätzung währte nicht lange. Der Sexismus des Kunstbetriebs und der immer stärker werdende Antisemitismus marginalisierten die Künstlerin zusehends. Die Hoffnung, ihre Kunstwerke nach Jerusalem zu überführen, erfüllte sich nicht. Und im Zuge der Machtergreifung der Nationalsozialisten, vor der Ries in letzter Minute in die Schweiz flüchten konnte, gingen ihre Werke fast verloren. Sie kamen schließlich in der Sammlung der Stadt Wien. Erst nach Jahrzehnten der Vernachlässigung wurden sie und ihre Schöpferin wiederentdeckt und begannen, die ihnen gebührende Würdigung zu erfahren.
 
Die Künstlerinnen Judith Augustinovič und Valerie Habsburg haben enormen Verdienst an dieser Entwicklung. Seit Jahren beschäftigen sie sich mit Ries, sowohl aus historisch-biographischer als auch aus künstlerischer Perspektive. Ein zentrales Projekt ist dabei die Langzeitperformance zwischen den zeilen / die zeilen dazwischen, die auf der Ries’ Autobiografie basiert. Von Augustinovič und Habsburg vorgelesen und niedergeschrieben entstanden 94 Blätter, die mit dem Fließtext der Autobiografie dokumentiert sind. Die künstlerische Forschung um und zu Ries setzt sich gegen das Vergessen ein und detektiert HERstory, jenseits des hinlänglich Bekannten.
 
Ein neues Buch von Augustinovič und Habsburg dokumentiert diese ambitionierte Arbeit. Dazu reflektieren Simone Bader, Liudmila Krisanova und Nina Schedlmayer ihre Texte. Die bislang fehlerhafte Biografie und Lebensgeschichte von Ries ist nun erstmals richtiggestellt. Ulrike Hirhager hat diesbezüglich ein detailliertes Kapitel verfasst. zwischen den zeilen / die zeilen dazwischen ist ein feministisches Statement der Solidarität und der Würdigung einer künstlerischen Vorfahrin.
 
zwischen den zeilen / die zeilen dazwischen erscheint im Verlag für moderne Kunst.

 

Hinweis Anmeldung erforderlich

Dauer ca. 90 Minuten

Kosten gratis

Treffpunkt Im Veranstaltungsraum, 3. OG

 

Anfahrt

Öffentliche Verkehrsmittel

Auf Google Maps zeigen

 

Abbildung
Teresa Feodorowna Ries: Hexe bei der Walpurgisnacht, 1895, Foto: Birgit und Peter Kainz, Wien Museum

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