Ein Fokus der Kunstsammlung liegt auf der Wohnkultur des Wiener Bürgertums. Eine umfangreiche Möbelsammlung dokumentiert hier gemeinsam mit Zimmerbildern, Entwürfen für Zimmermalereien, Möbelzeichnungen und -katalogen sowie Gebrauchsgegenständen der angewandten Kunst das Wohnen im 19. und 20. Jahrhundert. Zu den bedeutendsten Beständen der Möbelsammlung zählen Tischlerarbeiten aus der Zeit des Biedermeier und Historismus, die industriell gefertigten Bugholzmöbel der Firma Thonet und ihrer Wiener Konkurrenten sowie Arbeiten aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Sammlung umfasst Einzelmöbel wie Möbelgarnituren, manche davon aus dem Besitz von Wiener Kunst- und Kulturschaffenden wie Rudolf von Alt, Friedrich von Amerling, Hugo von Hofmannsthal, Carl Moll oder Ludwig Speidel.
Zur Sammlung gehören auch vier Period Rooms. Das sammlungsgeschichtlich älteste Objekt ist die Wohnung des österreichischen Dramatikers Franz Grillparzer aus dem Jahr 1849. Mit der Übernahme des Interieurs 1878 durch die Stadt Wien wurde auch der Möbelbestand des Museums begründet.
Mit dem Pompejanischen Salon aus dem Palais Caprara-Geymüller aus der Zeit um 1800 ist eine exquisite Ausstattung des frühen, damals aufstrebenden Wirtschaftsbürgertums erhalten. Ein „arabisches Zimmer“ von 1902 verweist auf die Kunst- und Kulturrezeption des Orients ab den 1870er-Jahren. Zu einem der Höhepunkte der Sammlung zählt das aus dem Jahr 1903 stammende Wohn- und Kaminzimmer aus Adolf Loos’ eigener Wohnung.
Die Wiener Möbelgeschichte des 20. Jahrhunderts wird in der Sammlung vor allem durch Entwürfe von Architekten wie Otto Wagner, Otto Schönthal, Josef Frank, Oswald Haerdtl, Franz Hagenauer und Karl Schwanzer dokumentiert.