Alltagskultur und Soziales Leben

Das Wien Museum beherbergt eine breite Palette an Objekten und Bildern zur Alltags-, Kultur-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte Wiens seit 1500. Das Themenspektrum umfasst weite Bereiche des urbanen Lebens: Migration, Arbeit, Freizeit, Wohnen, Haushalt, Verkehr, Konsum, Ernährung, Gastronomie, Körperkultur, Sport, Gesundheit, Hygiene, soziale Fürsorge, Brauchtum und Familienleben.

Ein Sammlungsschwerpunkt ist dem Wandel des Berufs- und Zunftwesens vom 18. bis ins frühe 20. Jahrhundert gewidmet. Hier ragen vor allem die Porzellanfiguren, Grafiken, Aquarelle und Fotografien der „Kaufruf“-Folgen sowie der Serien „Wiener Typen“ und „Wiener Szenen“ heraus. Innungszeichen, Zunftgegenstände wie Zunfttruhen und Fahnen sowie kunstvoll gestaltete Zeugnisse von Lehrlingen und Gesellen bilden weitere Highlights dieses Sammlungsbereichs.

In Ergänzung zur Möbelsammlung des Kunstdepartments, die ihren Fokus auf die bürgerliche Wohnkultur des 19. Jahrhunderts legt, wird in der Sammlung „Geschichte und Stadtleben“ auch die Wohnkultur breiterer Bevölkerungsschichten dokumentiert, wobei hier der Fokus auf dem 20. Jahrhundert liegt. Zu den prominentesten Objekten gehören die Möbel der Aktion „Soziale Wohnkultur“ (1954-1976), die als Projekt des Wiederaufbaus möglichst vielen Wiener:innen ein „zeitgemäßes Wohnen“ ermöglichen sollte.

Wiener Konsumgeschichte lässt sich im Museum über Objekte zu Märkten, Warenhäusern, Geschäften und Industriebetrieben erschließen – etwa über Geschäftsschilder aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die komplette Einrichtung eines Friseursalons („Marko“) aus der Zeit um 1900 oder Werbematerialien aus dem 20. Jahrhundert. Historische Speisekarten, Abbildungen von gastronomischen Einrichtungen und Gebrauchsgegenstände rund um das Thema Essen und Kochen zeugen von der Geschichte der Ernährung und der Gastronomie. 

Im Bereich Freizeit, Sport und Unterhaltung reicht das Spektrum von Bilddokumenten zur frühen Radfahrkultur und den Wiener Bädern über eine mehr als 2.000 Objekte umfassenden Sammlung von Wiener Ballspenden seit dem 19. Jahrhundert bis hin zu Fußballfanartikeln der „Euro 2008“.  

Neben Objekten, die das Spezifische des Großstadtlebens vermitteln, sammelt das Wien Museum auch Gegenstände, die Repräsentationen und Klischees von Wien visualisieren – von der Puderdose mit Abbildungen von Wiener Sehenswürdigkeiten aus den 1950er Jahren bis hin zum Topflappen mit einem aufgedruckten Rezept für Wiener Schnitzel (21. Jahrhundert).

Die Sammlung wird auch laufend um Objekte zu gegenwärtigen Phänomenen des Stadtlebens ergänzt, wobei in Form von Sammelaufrufen wie „Corona in Wien“ (2020) auch die Stadtbewohner:innen eingeladen werden, Gegenstände beizutragen.

Besonderes Augenmerk wird auf die Verstärkung von Sammlungsbeständen gelegt, die von der Migrationsgeschichte der Stadt aus der Sicht von nach Wien zugewanderten Menschen erzählen. Eine wichtige Sammlungserweiterung stellen hier die Objekte dar, die im Rahmen des Projekts „Migration Sammeln“ (2015/16) gesammelt wurden und von den Erfahrungen der „Gastarbeiter:innen“ erzählen, die ab den 1960er Jahren aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei zuwanderten.

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