Dr. Paul Reitter ist Professor für Germanistik an der Ohio State University. Seine Forschungsschwerpunkte sind die deutsch-jüdische Kultur sowie die Geschichte der höheren Bildung. Als Übersetzer beschäftigt er sich darüber hinaus mit translationswissenschaftlichen Themen.
Reitter ist Autor mehrerer Bücher: „The Anti-Journalist: Karl Kraus and Jewish Self-Fashioning in Fin-de-Siecle Europe“ (U of Chicago Press, 2008), „On the Origins of Jewish Self-Hatred“ (Princeton UP, 2012), „Bambi’s Jewish Roots: Essays on German-Jewish Culture“ (Bloomsbury, 2015), sowie „Permanent Crisis: The Humanities in a Disenchanted Age“ (U of Chicago Press, 2021), das er gemeinsam mit Chad Wellmon verfasst hat. Seine Artikel und Essays sind in zahlreichen Publikationen erschienen, darunter Representations, American Imago, Jewish Social Studies, Leo Baeck Yearbook, Harper's Magazine, TLS, The Nation, LA Review of Books, New York Review of Books, The New Yorker, Bookforum und The Hedgehog Review.
Reitter hat an einer Reihe von Editionen mitgearbeitet, darunter „The Kraus Project“ (FSG, 2013), mit Jonathan Franzen und Daniel Kehlmann; „Anti-Education: On the Future of Our Educational Institutions“ (New York Review of Books Classics series, 2015), mit Chad Wellmon; „The Rise of the Research University: A Sourcebook“ (U of Chicago Press, 2017), zusammen mit Louis Menand und Chad Wellmon; sowie „The Autobiography of Solomon Maimon“ (Princeton University Press, 2019, Finalist für einen National Jewish Book Award), zusammen mit Abraham Socher und Yitzhak Melamed. Zusammen mit Chad Wellmon hat er eine englischsprachige Edition von Max Webers berühmten Vorlesungen „Wissenschaft als Beruf“ und „Politik als Beruf“ erarbeitet, die 2020 in der Reihe New York Review of Books Classics erschien. Zusammen mit Paul North hat er eine kommentierte englische Ausgabe von Marx' Kapital (Band 1) herausgegeben, die seine Neuübersetzung des Textes enthält (Princeton UP, 2024). Reitter ist außerdem Mitglied der Redaktion von Nexus und American Imago.
Seine Forschungen wurden gefördert durch Stipendien des Deutschen Literaturarchivs (DLA) in Marbach, des Frankel Institute for Advanced Judaic Studies an der University of Michigan, des Simon-Dubnow-Instituts für Jüdische Studien in Leipzig, des Lion-Feuchtwanger-Archivs an der USC und der American Academy in Berlin.
An der Ohio State University leitet Reitter Lehrveranstaltungen zu verschiedenen Themen, u.a. der Darstellung des Holocaust in der deutschen Literatur und im Film oder zu Übersetzungstheorien. Er war Gastprofessor an der Freien Universität Berlin, der Leibnitz Universität Hannover, der Universität Bonn und der Yale University, wo er im Frühjahr 2025 der Goldsmith Foundation Visiting Professor of Jewish Studies war. Von 2012 bis 2017 war er als Direktor des Humanities Institute an der Ohio State University tätig.