Angela Brandner
Blumen
2. September – 1. Oktober 1987
Angela Brandner
Blumen
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Eine dominierende Posistion im künstlerischen Erstlingswerk Angela Brandners nimmt zweifelsohne das Hinterfangen des Sexuellen an sich ein. Obsession als Triebfeder für einen spontanen Mitteilungswillen und dadurch bedingt ein Verzicht auf sinnlich-naturnahe Figurmodellierung kennzeichnen dabei ihre spezifische Auffassung von Nacktheit. In den Buntstiftzeichnungen hat dabei die Linie nur mehr partiell eine objektdefinierende Aufgabe. Ihre ausschnitthaften Skizzen, die doppeldeutig auch als Blumen interpretiert werden können, erweisen sich als emotionelle Gradmesser.
In den wenigen eher konventionell aufgefaßten Aktstudien wird deutlich, in welches Spannungsfeld dieses herkömmliche Thema geraten ist: Zwischen den Polen Idolisierung und Isolierung werden sexualisierte Details aus der Ganzheit des Körpers herausgelöst. Das Interesse am Enthüllten und Enttabuisierten enspringt in erster Linie der Freude an spielerischer Neugierde.
Brandners Arbeiten lassen auch im formalen Bereich eine offene Struktur erkennen: Der Zeichenstift setzt sporadisch Akzente und trägt so nur selten zur inhaltlichen Verdichtung bei. Während ein derart bloßgelegtes und unmittelbar wirkendes Lineament den Weg zu einer wiedereroberten Kindlichkeit und Naivität weist, behauptet sich daneben auch raffinierte koloristische Komposition ("Blumen"), in welchen das Sexuelle nur doppelsinnig mitklingt. Durch Präparierung des Papiers (gezielte Faltung und Knitterung) und Miteinbeziehung der Collage-Technik gelingt es der Künstlerin einerseits Oberflächenreiz zu erzielen, andererseits die Dimensionen einer flächenbezogenen Bildsprache zu sprengen.
Angela Brandner hat für sich einen sehr persönlichen, experimentellen Freiraum in der Kunst entwickelt, in dem sie abseits der konventionellen Ästhetik -"Schönheut muß auch manchmal wahr sein"- ihre Bildsprache entfalten kann.
Hannes Etzltorfer
Kurzbiographie
Angela Brandner, geboren am 30. März 1966 in Wien | Seit 1984 Studium an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien (Prof. Unger und Prof. Frohner).
Kontakt:
1020 Wien, Brigittenauer Lände 6/1
Tel. 33 30 162
2380 Perchtoldsdorf, Wiener Gasse 45
Tel. 860154