Chagall, Kandinsky und ...
Das Russische Experiment. Zeichnungen und Aquarelle aus dem Puschkin-Museum
7. Oktober – 21. November 1999
Chagall, Kandinsky und ...
Das Russische Experiment. Zeichnungen und Aquarelle aus dem Puschkin-Museum
Im Oktober und November dieses Jahres zeigt das Historische Museum der Stadt Wien hundert Zeichnungen und Aquarelle russischerKünstler aus den Jahren 1900 bis 1930, der Zeit des sogenannten Russischen Experiments. Die Exponate stammen aus der Sammlung des renommierten Puschkin-Museums für bildende Künste in Moskau, mit dem es bereits wiederholt zu gemeinsamen Projekten kam, und das zuletzt im Herbst 1998 Schauplatz für eine Ausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien mit Zeichnungen und Aquarellen aus fünf Jahrhunderten war.
Die Zeit des Russischen Experiments ist vor allem durch ein breites Spektrum unterschiedlicher künstlerischer Strömungen, sowie durch die Bildung von Künstlergruppen und Vereinigungen gekennzeichnet.
Zum einen machten sich westeuropäische Einflüsse wie Kubismus oder Symbolismus bemerkbar, die allerdings häufig mit russischen Traditionen der bildenden Kunst, etwa der Ikonenmalerei oder der altrussischen Architektur verknüpft wurden, zum anderen entwickelte man sehr eigenständige Stile wie den (Neo)Primitivismus, den Suprematismus oder den Konstruktivismus. Die konsequentesten Verfechter der abstrakten Kunst in Russland waren Wassily Kandinsky und Kasimir Malewitsch, die auch eigene Kunsttheorien verfassten.
Nach der Oktober-Revolution 1917 kam der malerische Avantgarde des Sowjetstaats besondere Bedeutung zu. Hatten die Künstlergruppen und Vereinigungen bisher außerhalb der Kunstschulen und Akademien existiert, wurden deren Mitglieder ab 1919 Professoren und Leiter vonMuseen. Anfang der zwanziger Jahre begannen allerdings konservative Kunstströmungen damit, ihr Terrain zurückzuerobern und erlangten dabei, unterstützt von den staatlichen Stellen, so große Popularität, daß 1932 alle anders ausgerichteten Schulen und Gruppierungen aufgelöst werden mussten.
Die Ausstellung zeichnet die Grundzüge dieser komplexen Geschichte der russischen Kunst in den ersten drei Jahrzehnten unseres Jahrhundert nach, Werke ihrer berühmtesten Protagonisten wie Marc Chagall, Wassily Kandinsky, Kasimir Malewitsch, Michail Larionow, Wladimir Tatlin oder Alexander Rodtschenko sind in ihr vertreten. Auffallend ist, daß unter den 41 vorgestellten Künstlern auch mehrere Künstlerinnen, darunter Natalija Gontscharowa und Alexandra Exter sind - eine Folge der in Rußland im Vergleich zu Westeuropa viel früher realisierten Forderungen nach der Gleichberechtigung der Frauen.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Farbabbildungen aller ausgestellten Werke.