Untersuchung von Herstellung und Erhaltungszustand
In der Sammlung des Wien Museums befindet sich der älteste, fast vollständig erhaltene Rossharnisch der Welt. Im Rahmen des Forschungsprojekts wurde er komplett zerlegt und die Einzelteile im Hinblick auf ihre Herstellung und den Erhaltungszustand untersucht. Dabei konnte der Harnisch aufgrund seiner Punzierungen (Prägungen im Metall) auf das Jahr 1450 datiert werden.
In früheren Ausstellungen wurde der Harnisch auf einer schlanken Pferdepuppe aus dem 17. Jahrhundert präsentiert und zu diesem Zweck mehrfach umgebaut. Im Zuge des Forschungsprojekts wurden der aus 33 Einzelteilen bestehende Kanz (Halsschutz) zerlegt und die ursprüngliche Anordnung der Harnischteile wieder rekonstruiert. Anstelle der Gestalt eines zarten barocken Pferdes entstand so die Gestalt eines stämmigen Schlachtrosses. Die neu eruierten Proportionen wurden mit aktuellen Nachzüchtungen historischer Pferderassen in einem deutschen Gestüt abgeglichen; die heute lebenden Pferde lieferten auch das Vorbild für eine neue Figurine: Die barocke Pferdepuppe eines Warmblüters wurde durch die historisch belegte authentische Gestalt eines Kaltblüters ersetzt.
Projektlaufzeit 11/2015 bis 06/2017
Projektleitung Regula Künzli, emeritierte Objektrestauratorin und Walter Öhlinger, emeritierter Kurator
Mitarbeit Anna-Maria Pfanner und Ines Gollner, freie Objektrestauratorinnen