Frühgeschichte

Im ersten Drittel des 5. Jahrhunderts brach die römische Verwaltung an der Nordgrenze des Römischen Reiches zusammen. Zu den nachfolgenden Jahrhunderten bis zur Landnahme Karls des Großen nach seinen Siegen über die Awaren um das Jahr 800 sind nur sehr wenige Quellen aus dem Wiener Raum überliefert. Grabfunde lassen aber durchaus auf die Anwesenheit verschiedener Gesellschaften im Wiener Raum schließen und die Lage der Gräber gibt indirekt auch Hinweise darauf, wo die Menschen damals lebten. Bestattungsplätze entstanden zum Teil entlang einstiger römischer Straßen und Wasserleitungen. Der Bereich des ehemaligen Legionslagers und der Lagervorstadt wurden hingegen eher gemieden.

Zwei Fundstellen aus dieser Zeit sind besonders bedeutend: Ein Friedhof in der Nähe des Mariahilfer Gürtels (6. Bezirk) aus der Zeit der Langobarden, die im 6. Jahrhundert (bis 568) im Wiener Raum siedelten, und ein awarisches Gräberfeld in der Csokorgasse (11. Bezirk, Kaiserebersdorf) mit rund 700 Bestattungen, die zum Teil mit reichen Grabbeigaben versehen wurden. Zahlreiche Waffenfunde lassen auf eine kriegerisch aktive Führungsschicht schließen. Besonders interessant sind die zahlreichen Nahrungsbeigaben: Diese seltenen Funde geben nicht nur Einblick in die Bestattungssitten und Jenseitsvorstellungen, sondern auch in die Essgewohnheiten der awarischen Bevölkerung.

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