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    Glamour

    Wiener Damenmode der 30er Jahre

    25. Mai 2000 – 24. März 2002

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    Wiener Damenmode der 30er Jahre

    25. Mai 2000 – 24. März 2002
  • Die Damenmode der 30er Jahre gehört zu einer der elegantesten und schillerndsten Modeepochen des 20. Jahrhunderts. Fast zeitgleich mit dem Beginn des neuen Jahrzehnts verschwand der jugendlich-maskuline Stil aus der Mode. Die knabenhaft schlanke, flachbusige und schmalhüftige Silhouette machte einer weicheren, die weiblichen Formen betonenderen Platz. Unterstrichen wurde diese noch durch feminine Schnitte und fließende, anschmiegsame Stoffe. Dass die Kleider den Körper bis zur Hüfte fast wie eine zweite Haut umspannten, war nur durch den von Madeleine Vionnet erfundenen Schrägschnitt möglich. 1933/34 änderte sich die Silhouette leicht, indem die Schultern stärker betont wurden. 1938 erhielt sie eine männlich fast militärische Note durch die extreme Verbreitung der Schultern und der gleichzeitigen Kürzung des Rockes auf Kniehöhe. Das schlichte Prinzesskleid in vielen Variationen war das Kleid der 30er Jahre. Es war meist hochgeschlossen oder hatte einen kleinen V-Ausschnitt, ein enganliegendes Oberteil mit einem schmalen, die Hüften umspannenden, glockig ausschwingenden wadenlangen Rock. Es wurde sowohl am Vormittag als auch am Nachmittag getragen.
     

    Das Kostüm feierte wahre Triumphe und wurde zur Kleidung für viele Anlässe. Die praktische Rock-Blusen Kombination war aus dem Alltag der Frauen nicht mehr wegzudenken. Ebenso der Pullover, damals noch als "Jumper" bezeichnet. Im Gegensatz zur eher biederen, manchmal sogar antiquiert aussehenden Tagesmode, war Eleganz und Raffinesse bei der Abendmode großgeschrieben. Die fließende körpermodellierende Linie war auch hier vorherrschend. Schleppen verlängerten die schlanke Gestalt, tiefe Rückendekolletes ließen viel nackte Haut sehen und spüren. Die Mäntel waren zumeist körpernah geschnitten. Dem Pelz kam ein besonderes Augenmerk zu. Sämtliche Arten von Fellen wurde verarbeitet und sogar im Sommer wurde zu Seiden - und Organdikleidern Pelz getragen. Ein "must" waren zwei komplette über die Schulter geworfene Silberfüchse. Unerlässlich blieben für eine Dame weiterhin die Accessoires, wobei die Kopfbedeckungen und die Handschuhe in jenen Jahren besonders phantasiereich gestaltet waren. Handtaschen und Schuhe kombinierte man gerne in Reptil-, Glatt- bzw. Rauhleder.
     

    Die Frisuren wurden gelockter, weiblicher, Blondinen waren bevorzugt. Der Modeschmuck war der Klip. Man trug ihn nicht nur am Ohr, sondern auch am Dekolleté, auf den Trägern der Abendkleider, auf Hüten, Handschuhen, Handtaschen und Schuhen. Die Salzburger Festspiele, das Urlaubmachen in Tirol und im Salzkammergut löste einen wahren "Trachtenboom" aus. Es war chic geworden, im Salondirndl und Salonsteirer zu promenieren. Versuche, die lange Hose auch in der Tages- und Abendmode zu etablieren, waren vereinzelt und gelangen nicht. Die Hose, zwar schon beliebtes Diskussionsthema, war einfach noch nicht gesellschaftsfähig.
     

    Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges stoppte die modische Entwicklung, die Alltagskleidung wurde streng, einfach und praktisch. Präsentiert werden in dieser kleinen Schau Originalkleider aus der Modesammlung des Historischen Museums der Stadt Wien. Der Bogen spannt sich vom Tageskleid über das Nachmittagskleid bis zum eleganten Abendkleid. Ein Damenskianzug und ein Badekostüm stehen nicht nur für die zunehmende Verbreitung des Sports, sondern auch für die, für das damalige Österreich so wichtigen Exportartikel der Textil- und Modebranche. Selbstverständlich runden Accessoires, Modeschmuck, Modefotos und Modegrafik die Ausstellung ab.

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