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    Im Wirtshaus

    Eine Geschichte der Wiener Geselligkeit

    19. April – 23. September 2007

    Im Wirtshaus

    Eine Geschichte der Wiener Geselligkeit

    19. April – 23. September 2007
  • Mikrokosmos des Alltäglichen

     

    Essen, trinken, Schmäh führen, Karten spielen, anbandeln, politisieren. Als Ort der Geselligkeit ist das Wiener Wirtshaus seit Jahrhunderten ein Fixpunkt. Doch als Mythos rangiert es hinter Kaffeehaus und Heurigem. Denn das Beisl ums Eck steht für städtischen Normalbetrieb. Zugleich ist es ein Mikrokosmos des Alltäglichen. "Im Wirtshaus" ist die erste große kulturhistorische Ausstellung zur Wiener Gasthauskultur. 

    "Das Wirtshaus" existiert in vielen Varianten. Um 1800 wird von dumpfen Weinkellern ebenso berichtet wie von gutbürgerlichen Gaststätten. Der Trakteur war eine Frühform der Schnellgastronomie, in der Weinhalle versackten die stillen Zecher. 
    Vor hundert Jahren waren riesige Etablissements mit Extrazimmern und Tanzsälen populär. Und es entstanden in den schnell wachsenden Arbeiterbezirken zahllose kleine Beisln.

    Bei aller Verschiedenheit gibt es typische Merkmale eines Wirtshauses: Die Schiefertafel mit den Klassiker der Wiener Fleischküche. Die Stehschank mit der wuchtigen Kühlwand. Die Wandvertäfelung, die tausend Mal gescheuerten Holztische, später abgelöst von Resopal.

    Im Beisl kommt es aber auch auf den Besuchermix an: Hier verkehrten Kommerzialräte und Kutscher. Im halb-öffentlichen Raum des Wirtshauses trafen sich Stammtischrunden, Vereine und politische Gesinnungsfreunde. Verbote und Bespitzelungen waren die Folge. 1848 verabredeten sich die revolutionären Studenten in Gasthäusern, später wurden in Hinterzimmern Arbeitervereine gegründet.

     

    Menüplan der Ausstellung

     

    Ein Kapitel der Ausstellung erzählt vom Wirtshaus als Vergnügungsort. Hier spielten Harfen- und Zitherspieler um Almosen, hier sorgten Volkssängerinnen mit obszönen Liedern für Stimmung. Berühmt-berüchtigt war die Lokalszene von Neulerchenfeld: Fast jedes zweite Haus hatte Wein- oder Bierausschank.

     

    Weiters auf dem "Menüplan": Der Wirt und die Wirtin als – oftmals berühmte – Hauptfiguren. Bier und Wein, die lange in Konkurrenz standen, bevor sie eine feuchtfröhliche Koalition eingingen. Alkoholismus und Abstinenzler-Bewegung. Historisches Küchen- und Tischgerät. Berühmte Gäste wie Nestroy und Schubert, dessen Lieblingslokal der "Biersack" war. 

    Die Ausstellung führt weit zurück, bis zu einer Taverne, die kürzlich bei einer Ausgrabung entdeckt wurde. Und sie reicht bis zur "Beisl-Renaissance" in der jüngsten Vergangenheit. Im Atrium des Museums wird am Beispiel von 25 Lokalen eine Typologie der aktuellen Wiener Wirtshauskultur präsentiert.

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