Bei Ausgrabungen im Bereich des Bauernmarktes kam ein bedeutender Neufund zu Tage: ein 450 m² großer Keller. Eine Dimension, die selbst für ein Legionslager an der römischen Grenze außergewöhnlich ist. Die zeitliche Einordnung weist in das 4. Jahrhundert n. Chr., eine letzte Blütephase Vindobonas.
Die Interpretation dieses archäologischen Highlights erwies sich jedoch als schwierig. Es gab nur wenige Hinweise auf seine Nutzung. Um dem Rätsel näher zu kommen, mussten verschiedene Methoden angewandt werden. Durch fachübergreifende Zusammenarbeit und Vergleiche mit ähnlichen Bauten in anderen Städten des Römischen Reiches konnte der Kellerraum mit hoher Wahrscheinlichkeit als Gefängnis gedeutet werden.
Eine Zuordnung, die in diese Zeit der Eskalation passt: In der Spätantike wurde das römische Grenzgebiet an der Donau wiederholt von Krisen erschüttert. Bewaffnete Konflikte, eine hohe Steuerlast und Naturkatastrophen erschwerten das Leben der Menschen. Die neue Kabinettausstellung des Römermuseums soll deshalb nicht nur den Keller am Bauernmarkt mit seinen Funden und Deutungsmöglichkeiten präsentieren, sondern auch sein historisches Umfeld für die Besucher:innen nachvollziehbar machen.
Kuratorisches Team Sophie Insulander, Michaela Kronberger, Martin Mosser, Kristina Adler-Wölfl
Ausstellungsproduktion Bärbl Schrems
Ausstellungsgrafik Larissa Cerny