Das musa widmet dem in Wien arbeitenden Künstler Leopold Kessler (*1976 in München) eine Mid-Career-Werkschau.
2005 steckte Leopold Kessler ein oranges Stromkabel in die Steckdose seines Ateliers am Schillerplatz und spannte es quer durch die Stadt bis in seine Wohnung im zweiten Bezirk. Von da an versorgte ihn die Akademie der bildenden Künste mit Strom.
Sein „Akademiekabel“, das er in der Kunsthalle Wien präsentierte, machte ihn schlagartig bekannt. Diese Aktion ist prototypisch für Kesslers Arbeitsweise, in der er sich spielerisch mit der Infrastruktur des öffentlichen Raums auseinandersetzt. Seine Arbeiten, wie das Ausstanzen von Verkehrsschildern mit einem überdimensionalen Locher, die Restaurierung eines Graffitis, das einem Geldautomaten weichen musste oder das Anbringen eines Gelddepots über dem Eingang einer Polizeistation, erfolgten zunächst immer unautorisiert und stellen Fragen nach der Nutzung des öffentlichen Raums, der Überwachung, oder auch der Ökonomie von Kunst ins Zentrum.
In den letzten Jahren schuf Kessler vorwiegend interaktive Skulpturen, wie den stadtbekannten Nordbahnzeh. Diese kuriosen Objekte fordern Passant:innen aktiv auf, sie zu benutzen. Die Reaktionen, wie das kollektive Nägelschneiden des überdimensionalen Zehs im Rudolf-Bednar-Park, fängt Kessler mit Wildtierkameras ein.
Die Gestaltung der Ausstellung übernimmt der Wiener Künstler Franz Kapfer (Preisträger des Outstanding Artist Award des Bundes), der sich mit Leopold Kessler viele Jahre ein Atelier teilte.
Kurator Vincent Weisl
Ausstellungsgestaltung Franz Kapfer