1925 entwickelte der österreichische Wirtschaftsökonom Otto Neurath unter anderem mit dem Künstler Gerd Arntz die Wiener Methode der Bildstatistik, die 1934 unter dem Namen International System of Typographic Picture Education, kurz Isotype, bekannt wurde. Isotype bezeichnet ein Lexikon aus Piktogrammen, das den Zugang zu Bildung durch das Herunterbrechen von gesellschaftspolitischen Beziehungen in eine visuelle Sprache ermöglichen soll.
Während sich die Ausstellung „Wissen für alle“ im Wien Museum kulturhistorisch an Otto Neuraths Vermächtnis annähert, zeigt die Startgalerie im musa die zeitgenössische Kunstausstellung „Reframing Isotype“. Darin setzt sich die Kurator:in und Künstler:in Jelena Micić mit einem konkreten Moment in der Entwicklung von Otto Neuraths Isotypen auseinander: dem modularen Museumsdisplay der Wiener Bildstatistik.
Denn Neuraths Isotypen wurden zunächst in Form von Wanderausstellungen einem breiten Publikum präsentiert, etwa 1927-1934 im Wiener Rathaus, wo Josef Frank eine minimalistische Ausstellungsarchitektur für die Piktogramme entwickelte.
Die Wiener Methode der Bildstatistik verfolgt bis heute die Idee einer universellen Bildsprache, um Sprachgrenzen zu überwinden. Aus diesem Grund entwirft Micić für „Reframing Isotype“ nicht nur eine ortsspezifische Arbeit für die Startgalerie, sondern lädt Wiener, migrierende und internationale Künstler:innen ein, sich aus heutiger Perspektive künstlerisch mit Neuraths Isotypen auseinanderzusetzen.
Als Anknüpfungspunkte für die Künstler:innen dienen unter anderem die Transformation einer Rembrandt Ausstellung in den 1940ern, ein Pilotprojekt für die Verwendung von Isotypen in der Hauptschule Schweglerstraße oder Neuraths Erfahrungen im k.u.k. Kriegsministerium.
Kuratorin Jelena Micić
Kuratorische Beratung Vincent Elias Weisl