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    Vom Pfennig zum Euro

    Geld aus Wien

    7. Februar – 24. März 2002

    Vom Pfennig zum Euro

    Geld aus Wien

    7. Februar – 24. März 2002
  • Bereits Karl der Große (768-814) hatte eine erste Einheitswährung geschaffen. Gewichts- und Rechenbasis der neuen Silberwährung bildete der karolingische Pfund, das in 240 Denaren (alsbald Pfennige genannt) ausgeprägt wurde.

    In seinen letzten Regierungsjahren gründete der babenbergische Herzog Leopold V. (1177-1194) die Münzstätte Wien. Damit begann im Osten Österreichs die klassische Periode des Wiener Pfennigs, der wesentlich zur Entfaltung von Wien als Handels- und Warenumschlagplatz im ausgehenden Mittelalter beitrug. So unscheinbar die kleinen in Krems, Wien, Wiener Neustadt, Enns usw. geprägten Silberplättchen fürs Erste aussehen, es lohnt sich, die Vielfalt der bildlichen Motive auf sich wirken zu lassen.

    Für größere Geldtransaktionen wurde der Pfennig gegen Ende des Mittelalters zu klein. Unter Kaiser Maximilian I. (1493-1519) gingen größere Silbermünzen (Taler, Gulden, Kreuzer) als Sieger hervor und blieben bis zur Einführung der Kronenwährung (unterteilt in Heller) gegen Ende des 19. Jahrhunderts auch im Ausland geschätzte Zahlungsmittel. Umwälzende Neuerungen im österreichischen Geldwesen waren in den Sechzigerjahren des 18. Jahrhunderts unter Maria Theresia (1740-1780) der Beginn der Prägung von Kupfermünzen sowie die Ausgabe von Papiergeld. Das Geld war fortan nicht mehr vom Metallwert abhängig.

    Auch die Münztechnik erfuhr ab dem 16. Jahrhundert entscheidende Verbesserungen, auf die gleichfalls eingegangen wird (von der Hammer-Amboss- über die Walzenprägung zum maschinellen Vorgang). Infolge wirtschaftlicher Schwierigkeiten kam es wiederholt zu Währungsänderungen. So gab es in Österreich 1753-1857 die begehrten Münzen der "Konventionswährung", ab 1812 für einige Zeit die unbeliebte "Wiener Währung" und ab 1857 die "Österreichische Währung".

    Der Periode stärkster Geldentwertung nach dem Ende des 1. Weltkriegs konnte schließlich 1924 durch die Einführung des Schillings, welcher bis zuletzt zu den stabilsten Währungen der Welt zählte, erfolgreich ein Ende gesetzt werden.

    Zur Darstellung des Wiener Geldgeschehens gehören auch historische Prägemaschinen, Münzwaagen, Gewichte, Geld- und Sparbehälter. Texte über Währungen, Preis- und Lohntabellen, Speisekarten, Reiserechnungen und anderes mehr erläutern die Kaufkraft des ausgestellten Geldes.

    Topografische und künstlerische Exponate sowie Objekte zum politischen Hintergrund wie beispielsweise zur Gefangennahme des englischen Königs Richard I. Löwenherz (1189-1199) in Erdberg bei Wien (1192) und erfolgreiche Lösegeldforderungen durch Herzog Leopold V. ergänzen die Ausstellung.

    Zu sehen sein werden auch kostbare Münzen aus der Zeit Maria Theresias, welche 1956 bei Abbrucharbeiten in Wien gefunden wurden. Wie man sich im Fall eines Münzfundes zu verhalten hat, ist im Ausstellungskatalog, der viele wertvolle Beiträge namhafter Experten des Geldwesens enthält, nachzulesen.

    Am 1. Jänner 1999 wurde in Österreich und zehn weiteren europäischen Staaten der Euro als Währung eingeführt. Das neue Zahlungsmittel, bis 31. Dezember 2001 ausschließlich im bargeldlosen Verkehr - als so genanntes Buchgeld - eingesetzt, ist mit 1. Jänner 2002 auch in Österreich als Bargeld verfügbar. Wird man in Österreich bis Ende Februar 2002 in Schilling und/oder Euro bezahlen können, so soll es ab 1. März 2002 den Euro als alleinige Währung geben.

    Die Einführung der Euro-Währung wurde vom Historischen Museum der Stadt Wien zum Anlass genommen, einem interessierten Publikum nicht nur wissenswerte Informationen zum Thema Euro zu vermitteln, sondern vor allem einen Streifzug durch die Geschichte der Münzen und des Papiergeldes Wiener Provenienz zu präsentieren, angefangen vom Wiener Pfennig (vom 12. Jahrhundert bis um 1500) über Gulden und Kreuzer (bis 1892 bzw. 1900), Kronen und Heller als Zahlungsmittel (bis 1924) bis zum Ende der Schilling-Groschen-Währung (unterbrochen von der deutschen Reichsmark im Dritten Reich 1938-1945) im Jahr 2002.

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