Vorgestellt 04 │ August 2020
Was ist macht die IC-Group?
Wir sind ein Ziviltechnikerbüro, das sich auf verschiedene Bereiche des Bauwesens spezialisiert hat. Wie zum Beispiel Projektsteuerung, örtliche Bauaufsicht, aber auch Planung im Bereich Hochbau und Tiefbau, Bauphysik oder auch Tunnelbau.
Was ist Deine Aufgabe für Wien Museum Neu?
Die örtliche Bauaufsicht. Ich vertrete sozusagen die Interessen des Bauherrn, des Wien Museums. Ich schaue auf die drei Eckpfeiler Termin, Qualität und Kosten. Kurz gesagt: Meine Aufgabe ist es zu schauen, dass der Generalunternehmer den Vertrag einhält.
Seit wann seid Ihr dabei?
Seit Frühjahr 2019. Wir haben uns seither um die die Baustellenlogistik, um die Terminpläne gekümmert. Und beim Ausschreibungsverfahren für den Generalunternehmer unseren Input gegeben.
Mit wem arbeitest Du dabei vorwiegend zusammen?
Mein erster Ansprechpartner ist Heribert Fruhauf (Projektleitung Wien Museum Anm.). Er ist auf der Baustelle, in den Besprechungen immer sehr präsent. Will immer alles ganz genau wissen. Was ich sehr schätze. Und mit der Projektsteuerung, Thomas Fellner und Daniela Temmel, und dem Generalplaner, dem Architekten Roland Winkler.
Wie läuft die Zusammenarbeit ab?
Es gibt wöchentliche Baubesprechungen, an denen wir die Firmen koordinieren bzw. uns mit den Firmen, die auf der Baustelle sind, absprechen. Also ich bin der Projektleiter, bei mir laufen die Informationen zusammen. Aber je nach Stand der Baustelle wird das Team an Bau- und Haustechniker:innen, sowie weiteren Spezialist:innen aufgestockt. Markus Querner, einer der Partner:innen der iC, unterstützt und begleitet das gesamte Projekt.
Was ist diesen Sommer Dein größtes Projekt?
Der Start der Baustelle. Und der Anfang ist wie in vielen Dingen immer am schwierigsten oder anders gesagt sehr komplex. Wir sortieren, priorisieren, terminisieren, was noch vor Baubeginn erledigt werden muss. Zum Beispiel eine Einbautenerhebung, Magistratsverhandlungen für die Baustelleneinrichtungen, viele sicherheitstechnische Unterweisungen. Wir bereiten die Baustelle vor. Dann geht es darum, die ersten Arbeiten vor Ort einzutakten, wie die Baugrubensicherung mit der Einbautenumlegung. Vorbereitung auf die Abbrucharbeiten im Gebäudeinneren, im ehemaligen Atrium. Für die Einfahrt des 120 Tonnen schweren Raupenfahrzeugs ins Gebäude, das dann die Bohrpfähle für die Fundierung des Neubaus herstellt. Das sind die großen Themen, die zu Beginn anstehen.
Was sind Einbautenumlegungen?
Am Vorplatz wird die Baugrube für das spätere Tiefendepot noch weiter vergrößert. Wir gehen mehrere Meter über die Depotwände hinaus, um dort arbeiten zu können. Und da gibt es noch ein paar Einbauten, wie wir vorher noch nicht umlegen konnten, weil zum Beispiel die Straßenbeleuchtung dranhängt. Der Generalunternehmer muss sich also noch darum kümmern, dass Kabel und Leitungen, die jetzt noch in der Baugrube liegen, verlegt werden. Die Archäolog:innen kommen auch dazu. Sie erwarten sich im Südteil der Grube noch Funde.
Ist der Umbau des Wien Museums ein großes Bauprojekt für Dich, im Vergleich zu anderen?
Die Größe hat ja nicht unbedingt mit der Herausforderung zu tun. Das Wien Museum ist zwar von der Kubatur her klein, dafür sehr herausfordernd. Dass Gute an einer kleineren Baustelle ist, dass man wirklich jeden Quadratmeter in- und auswendig kennt.
Was sind die Herausforderungen?
Das ist der Denkmalschutz, den es zu beachten gilt. Die ganze Baustellenlogistik, mitten in der Stadt mit großer Nähe zu Anrainer:innen, zu Veranstaltungen auf dem Karlsplatz. Wenig Platz auf der Baustelle, kaum Lager- und Manipulationsflächen. Und natürlich auch die Bauabwicklung selbst: Die Bohrpfähle bis in 36 Meter hinunter zu bauen, den Turm im Innenhof mit dem gewaltigen Stahlfachwerk, auf dem der Neubau, die oberen Stockwerke, dann sitzen wird, baulich getrennt herauszubauen. Das ist bautechnisch schon eine Riesenherausforderung.
Erschweren Corona-Auflagen den Bau?
Nein, am Anfang arbeiten wir vor allem draußen. Schutz- und Abstandsregeln sind gut einzuhalten. Im Inneren werden zu Beginn vor allem Geräte, wenig Personen eingesetzt.
Hier entsteht ein Museum. Beeinflusst die spätere Funktion die Bauarbeiten?
Ja, in Sachen Feuchtigkeit. Durch die gerade angeführten bautechnischen Herausforderungen braucht es sehr lange - wir rechnen mit ein bis eineinhalb Jahren - um den Rohbau fertigzustellen. Und der Rohbau gibt besonders zu Beginn viel Feuchtigkeit ab, diese müssen wir herauszubekommen. Feuchtigkeit ist die größte Gefahr für jedes Museumsobjekt.
Was findest Du noch architektonisch interessant?
Die Gestaltung des Innenraums, des jetzigen Atriums. Mit den Sichtbetonverkleidungen über drei Stockwerke hinweg. Und der schwebenden Treppe. So riesige Sichtbetonflächen habe ich noch nie gemacht und selten gesehen. Ich bin sehr gespannt, wie das wirken wird.
Christoph Knizek wird 1975 in Wien geboren. Studium des Bauingenieurwesens an der TU Wien mit dem Studienzweig „Baubetrieb und Bauwirtschaft“. Studiumsbegleitend arbeitete er im Hochbau-Planungsbüro Dipl.-HTL-Ing. W. Pristou in Baden. Erste feste Anstellung als Techniker bei Pittl + Brausewetter. Nach einem zwölfmonatigen Traineeprogramm arbeitet er von 2007 bis 2012 bei der ÖBB Infrastruktur Bau AG als Baumanager u.a. für den Umbau des Westbahnhofs, Bahnhof Hütteldorf und Heiligenstadt. 2012 wechselt er zu den iC consulenten Ziviltechniker GesmbH und übernimmt die örtliche Bauaufsicht für die Neuerrichtung des Quartier Belvedere Central und die Teilprojektleitung für Rohbau, Fassade und Dachaufbauten Krankenhaus Nord.
2019 übernimmt er die öffentliche Bauaufsicht Hochbau und die Baustellen-Koordination von Wien Museum Neu.