Wiener Bürgerliches Zeughaus

Die Bestände des ehemaligen Wiener Bürgerlichen Zeughauses gehören zu den prominentesten Teilsammlungen des Wien Museums. Sie reichen von gotischem „Kriegszeug“ aus dem 15. Jahrhundert bis zu militärischer Bewaffnung aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und umfassen rund 400 Harnische sowie tausende Hieb-, Stich- und Schusswaffen. Die Bedeutung der Sammlung resultiert nicht nur aus der großen Zahl der durch die Jahrhunderte nahezu unversehrt gebliebenen Waffen und Rüstungen, sondern auch aus der Einmaligkeit ganzer Waffengruppen, insbesondere der sogenannten Setztartschen aus dem 15. Jahrhundert. 

Die Geschichte des Zeughauses reicht bis ins Mittelalter zurück, als jeder Wiener Bürger zum Besitz von Ausrüstungsgegenständen verpflichtet war, um im Bedarfsfall an der Verteidigung der Stadt mitwirken zu können. Auch die Stadt selbst verwahrte einen großen Vorrat an weiteren Waffen, der insbesondere in den Zeiten der osmanischen Bedrohung im 16. und 17. Jahrhundert immer weiter aufgestockt wurde. 

Im Jahr 1562 führte man die bis dahin in verstreuten Depots gelagerten Waffen im Zeughaus Am Hof zusammen. Dieser zunächst schmucklose Zweckbau wurde 1731/32 zu einem repräsentativen Gebäude mit barocker Hauptfassade umgestaltet. 

Hier begann man, vor allem ältere Waffen nicht mehr nur rein zweckmäßig zu lagern, sondern sie in dekorativer Form zu arrangieren; das militärische Depot wandelte sich so zur Waffensammlung mit musealem Charakter.

Besonders prunkvolle Stücke in der Sammlung gehen vermutlich auf Schenkungen der Landesfürsten zurück. Neben der ältesten beinahe vollständig erhaltenen Pferderüstung der Welt (um 1450) ragen hier Prunkharnische aus dem 15. und 16. Jahrhundert heraus, die mit den habsburgischen Herrschern in Verbindung gebracht werden. Eine weitere Besonderheit stellen die lange Zeit als „Türkenbeute“ bezeichneten osmanischen Objekte – vor allem Waffen – aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert dar. Die älteren von ihnen galten lange Zeit als Beutegut der Zweiten Osmanischen Belagerung (1683); wann und auf welchen Wegen sie wirklich ins Zeughaus gelangten, ist allerdings unklar. 

Im Zuge der Vorbereitungen auf die Wiener Weltausstellung 1873 wurde das Zeughaus zum „Bürgerlichen Waffenmuseum“ umgestaltet. 1885 begann die Übersiedlung der Bestände in das Rathaus, wo sie den Kern des neu gegründeten „Historischen Museums der Stadt Wien“, des heutigen Wien Museums, bildeten. 

Kontakt

© 2025 Wien Museum
Österreichisches Umweltzeichen - Grünes Museum