Aktuelle Öffnungszeiten
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Zum Jahreswechsel 2021/22 wurden in Wien um Mitternacht 14,5° C gemessen – ein Temperaturrekord. Der kalte, eisige, weiße und dunkle Winter verändert sich drastisch und rasant. Eine Jahreszeit verschwindet. Die Ausstellung „Winter in Wien“ fokussiert anhand kulturhistorischer Objekte die massive klimatische Veränderung jenseits nostalgischer Erinnerungen.
Kalte Stadt - Dunkle Jahreszeit - Eisiges Vergnügen - Weiße Pracht: In vier Kapiteln untersucht die Schau das Leben im Winter in Wien über die letzten Jahrhunderte bis in die Gegenwart – und erzählt dabei die gravierenden Unterschiede zwischen Reich und Arm im Er- und Überleben in dieser Jahreszeit.
Die „Kalte Stadt“ thematisiert Strategien gegen die Kälte von Wärmestuben bis zur Fernwärme, widmet sich dem Zusammenhang von warmer Kleidung, Brennmaterial und Reichtum, berichtet von Obdachlosigkeit und von gefrorenem Wasser als einstiges, bedrohliches Hindernis hinsichtlich Versorgung und Mobilität. Die „Dunkle Jahreszeit“ fokussiert die zunehmend heller werdende Stadt, widmet sich Lichtinszenierungen ebenso wie der Lichtverschmutzung und thematisiert Gemütsaufhellungen durch Licht in Zeiten des Hochnebels oder die Zeitumstellung für ein Mehr an hellen Stunden. Nicht nur die erste Indoor-Skihalle 1927 versprach einst „Eisiges Vergnügen“: In und um die Stadt trafen sich Wienerinnen und Wiener zu einer Vielzahl an winterlichen Lustbarkeiten wie Skifahren und Skispringen, Schlittschuhlaufen oder Rodeln. Bälle, Veranstaltungen die „Wiener Eisrevue“ und der Festkalender in dieser Jahreszeit sind Aspekte dieses Ausstellungsteils. Eis und Schnee werden immer seltener – „Weiße Pracht“ widmet sich der Lust und Last von Schnee, der Inszenierung und Bewerbung Wiens „im Winter“.
Entlang dieser Aspekte richtet sich Blick immer wieder auf die Gegenwart, die von kontinuierlicher Erwärmung und immer milder werdenden Wintern geprägt ist. Konterkariert mit der verschneiten Stadt als nostalgischem Werbesujet entsteht ein assoziativer Raum für Auseinandersetzung und Gedankenspiel: Was bedeuten 2°C+ global gesehen, vor allem aber für das Leben in Wien?
Kuratorin Lisa Noggler
Ausstellungsarchitektur Carol Kofler
Ausstellungsgrafik Larissa Cerny
